13.03.2014

Wirtschaft macht Schule

Die Wirtschaftskammer startet gemeinsam mit dem Landesschulrat eine Berufsinformationsoffensive an den burgenländischen Schulen.

Schwerpunkte sind eine umfassende Berufsinformation und Berufsorientierung für Jugendliche und deren Eltern. 

„Weißt du schon, was du einmal werden willst, wenn du groß bist?“

Die Berufswahl ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern eine Herausforderung. Mit einer Initiative zum „Tag der Lehre“ im Vorjahr startete die Wirtschaftskammer gemeinsam mit dem Landesschulrat die erfolgreiche Zusammenarbeit. In 65 burgenländischen Betrieben fand im Oktober 2013 ein Aktionstag statt. 38 Volkschulen, 121 Klassen und 2.000 Kinder machten mit.  „Mit diesem Tag wollten wir Lust auf einen Lehrberuf machen. Die Veranstaltung war aber auch eine gute Chance für die Eltern, sich einmal aus erster Hand, nämlich im Betrieb in ihrer Nähe zu informieren“, erklärt Wirtschaftskammerdirektor Mag. Anton Bubits. Der nächste „Tag der Lehre“ in Burgenlands Betrieben findet am 15. Oktober 2014 statt.

 

Faire Chance für Lehre

Die Lehre ist heute zwar mehr als je zuvor eine Ausbildung, die von den Jugendlichen viel persönlichen Einsatz und auch intellektuelles Engagement voraussetzt. Aber eben dies ist im Bewusstsein der Bevölkerung alles andere als verankert. Zu oft werde die Lehre als „Rest-Ausbildung“ für jene gesehen, die eine weiterführende schulische Ausbildung nicht anstreben.

 

Berufsorientierung als Vorbereitung auf die Berufswelt

Ein Mittel gegen diese Vorurteile ist die Berufsorientierung in den Schulen. Denn Jugendliche in der 7. und 8. Schulstufe befinden sich in einer höchst sensiblen Lebensphase und müssen sich just in dieser Zeit auch noch für einen Beruf entscheiden, den sie mitunter jahrzehntelang ausüben sollen - noch dazu ohne Vorkenntnisse über das wirkliche Arbeitsleben und die Anforderungen der Wirtschaft.

 

Flächendeckend sollen „Talente-Checks“ angeboten werden. Sie dienen der individuellen Feststellung der Interessen und Stärken und können eine „Visitenkarte“ bei der Bewerbung sein.

Erste Kontakte zu Unternehmen werden in den geplanten Unternehmertagen in den Neuen Mittelschulen ermöglicht. Unternehmer präsentieren dabei ihre Branche und ihren Betrieb und zeigen berufliche Perspektiven auf.

Damit die Maßnahmen optimal greifen, werden Schüler, Eltern, Lehrer und die Wirtschaft zusammengeführt. Im Fokus steht deshalb auch die Aus- und Fortbildung für Berufsorientierungslehrer.

 

Erfolgreiche Zusammenarbeit

„Diese Kooperation zwischen der Wirtschaftskammer und dem Landesschulrat für Burgenland ist zu begrüßen, denn die pädagogische Begleitung und Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler hört nicht beim Schultor auf“, erläutert der Amtsführende Präsident des Landesschulrats, Mag. Dr. Gerhard Resch. „Dass die Eltern eingebunden sind, liegt selbstverständlich in unserem Interesse, denn nur so können auch die bekannten Vorurteile gegen eine Lehre langfristig abgebaut werden, nicht nur, aber auch so wird der Lehrberuf attraktiver.“, ist Dr. Resch überzeugt.

Ein Anliegen im LSR sei auch, schon im Volksschulalter und besonders in den NMS die Berufsorientierung noch intensiver in den Unterricht einzubauen. Von speziell sensibilisierten Pädagoginnen und Pädagogen würden besondere Begabungen schon in den ersten Schuljahren schneller erkannt, man könne so auf individuelle Neigungen besser reagieren. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftskammer und LSR sei eben nicht nur lobenswert, sondern - wenn man Bildung als "Rundumservice" für Schüler/innen sowie deren Eltern sieht – für alle sehr wichtig!“

LSI Erwin Deutsch, MSc, erklärt in seinen Ausführungen, dass bereits in 31 von 41 NMS Berufsorientierung angeboten werde. Das Ziel für die nächsten Jahre sei die Installierung von BO-Koordinatoren in der 7. und 8. Schulstufe. Seitens des Unterrichtsministeriums gebe es bereits Erlässe, die darauf hinwiesen, dass die „BO“ als verpflichtendes Fach in der NMS anzubieten ist.