Präsentation des burgenländischen Schulsportberichts 2019.
Tägliche Turnstunde soll forciert, Schulsportanlagen sollen auch außerhalb der Schulzeiten geöffnet werden.
Den Schulsportbericht 2019 präsentierte Bildungslandesrätin Mag.a Daniela Winkler gemeinsam mit dem Sportreferenten der Bildungsdirektion, Mag. Harald Ziniel, und dem Präsidenten der Bundessportorganisation Sport Austria, Hans Niessl, heute Montag, in Neusiedl am See. Der Bericht stellt besondere Leistungen im Schulsport vor und gibt einen Überblick über die sportlichen Aktivitäten und Projekte an Burgenlands Schulen. Um dem Bewegungsmangel und daraus resultierenden gesundheitlichen Schäden für Jugendliche entgegenzuwirken, will Winkler die Tägliche Turnstunde forcieren und Sportinitiativen schon in den Kindergärten verankern. Sie unterstützt auch Niessls Forderung, die Schulsportanlagen außerhalb der Schulzeiten zu öffnen.
Zahlreiche Studien über das Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen haben alarmierende Ergebnisse zutage gefördert. Sie bewegen sich viel zu wenig, die Zahl übergewichtiger und adipöser Jugendlicher ist in den letzten Jahren in besorgniserregendem Ausmaß gestiegen. Es sei dringender Handlungsbedarf gegeben. „Um Kinder und Jugendliche zur Bewegung zu bringen, bedarf es des Zusammenspiels mehrerer Faktoren. Es braucht ein entsprechendes Angebot und die notwendigen Ressourcen, sowohl personell als auch infrastrukturell“, betonte Winkler. „Wir müssen deshalb weiter Anreize setzen, damit die Kinder sich mehr bewegen und daran Freude finden, ob in der Schule oder in der Familie“.
Die Tägliche Turnstunde sei eine von vielen Maßnahmen. Jahrelang gefordert, wurde sie im Burgenland mit der „Täglichen Bewegungs- und Sporteinheit“ (TBSE) erstmals eingeführt und in der Folge bundesweit ausgerollt. Während im Burgenland bereits 78 % der Schulen die Tägliche Turnstunde im Lehrplan verankert haben, stockt deren Ausbau in den anderen Bundesländern nicht zuletzt aufgrund fehlender personeller Ressourcen. Eine Studie der WHO belege, dass 70 % der Buben und sogar 80 % der Mädchen sich zu wenig bewegten. „Die WHO empfiehlt, dass sich ein Kind täglich eine Stunde bewegen soll“, sagte Niessl. Er verweist auch darauf, dass laut einer Studie in Österreich 18 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung durch den Sport erwirtschaftet und im Gesundheitsbereich 530 Mio. Euro durch Sportausübung eingespart würden.
Winkler will im Burgenland deshalb die Tägliche Turnstunde beibehalten und das Angebot weiter attraktivieren, parallel dazu verstärkt Sport auch außerhalb des Unterrichts forcieren. „Mit dem neuen Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz haben wir auch die Ferienbetreuung für Schulpflichtige geregelt. Sport und Bewegung sind wesentliche Bestandteile der Ferienbetreuung“. Dazu brauche es allerdings auch die nötige Infrastruktur. „Deshalb unterstütze ich die Forderung von Hans Niessl und trete ebenfalls dafür ein, die Schulsportanlagen außerhalb der Schulzeiten zu öffnen“, so Winkler.
Der BSO-Präsident tritt auch dafür ein, verstärkt Sportvereine und qualifizierte Trainer in die Schulen zu bringen. „Sie können viele Impulse geben. Das stärkt die Vereine und ist auch für die sozialen Bindungen wichtig“. Die Vereine sollen die Sportstätten aber auch in den Ferien nutzen dürfen. „Das funktioniert auf Gemeinde- und Landesebene ziemlich gut. Es kann aber nicht sein, dass Bundessportstätten, die mit Steuergeldern errichtet wurden, durchschnittlich 180 Tage im Jahr geschlossen sind“. Hier will Niessl seitens der BSO ansetzen; diesbezüglich seien bereits Gespräche mit den zuständigen Ministern und den Landeshauptleuten vereinbart. Neu belebt werden müssten auch die Schwimmwochen. „Nur mehr die Hälfte aller Klassen fahren auf Schwimmkurs, viele Kinder können gar nicht schwimmen“.
Auf 40 Seiten gibt der Schulsportbericht, der zum vierten Mal aufgelegt wurde, einen Überblick über die schulsportlichen Aktivitäten und Erfolge burgenländischer Schulen. Erstmals werden darin auch die Sportaktivitäten von Volksschulen vorgestellt und über den ersten Burgenländischen Kinderschneetag in St. Jakob im Walde berichtet. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir die Kinder mit dem Schneesport ‚infizieren‘“, so Ziniel.
46 von 176 Volksschulen haben im Schuljahr 2019/20 vom Bildungsministerium das Schulsportgütesiegel für besonderes Engagement im Bereich des Sports erhalten, über alle Schultypen sind es 88 von 261 Schulen. 143 von 183 Volksschulen und Allgemeinen Sonderschulen, das sind über 78 %, nehmen am Projekt KIGEBE („Kinder Gesund Bewegen“, ein Nachfolgeprojekt der Täglichen Bewegungseinheit und eine Verbindung aus „TBUS“ und „Kinder Gesund Bewegen“) teil.
Fast 4.800 SchülerInnen haben 2019 an regionalen und Landesmeisterschaften teilgenommen, 275 SchülerInnen wurden zu Bundesmeisterschaften entsendet. Bei letzteren konnten die burgenländischen Vertreter schöne Erfolge einfahren. So wurde die BHAK Stegersbach zum 2. Mal in Folge Bundessieger im Oberstufenfußball und das BG Eisenstadt Kurzwiese Vizebundesmeister im Unterstufenbasketball der Mädchen. Über einen besonderen Erfolg durfte sich die HTL Pinkafeld freuen: Sie wurde Dritter bei den Bundesmeisterschaften im Langlaufen und errang damit die erste Wintersportmedaille für eine burgenländische Schule.