20.05.2019

Faltertage im Naturpark Örseg

Josef Reichl Naturparkschule pflegt trilaterale Zusammenarbeit

Bei der spielerischen Wettkampf-Wanderung mit 8 Stationen auf dem Gebiet des Baudenkmal-Ensembles Szalafő-Pityerszer, (Freilichtmuseum für Volksarchitektur im Őrség) konnten die Kinder der VS St. Martin/Raab die fantastische Welt der Schmetterlinge und ihre Lebensweise kennenlernen. Es ging bei den Stationen um ihre zauberhafte Verwandlung im Zuge ihres Lebens, um ihre Nahrungsaufnahme, um ihre Tarnungs- und Abwehrmethoden, und darum, welchen Nutzen sie für uns Menschen bringen. Das alles konnten sich die Kinder bei spannenden Spielen aneignen, die auch ihr Geschick auf die Probe stellen.

Vor dem Start bildeten die Kinder Gruppen von maximal 5 Personen mit Kindern gemischten Alters aus Ungarn und Österreich. Jede Gruppe erhielt beim Start ein Heftchen mit einem Plan der Anlage, als Führer von der Station 1 zur Station 8. Es wurde immer mit zwei Gruppen gestartet. Bei den einzelnen Stationen bekamen die Gruppen gemäß ihrer Leistung Punkte. Jede Gruppe konnte die ganze Wettkampf-Wanderung innerhalb von 1,5-2 Stunden absolvieren. Die Gruppen konnten während der Wartezeit vor ihrer Wanderung auf geführte “Schmetterlingsjagd” gehen bzw. sich im Bogenschießen üben. Bei der “Schmetterlingsjagd” lernten die Kinder die Tagesfalter von Őrség aus unmittelbarer Nähe kennenlernen: Ihren Körperbau sowie ihre herrliche Farbenvielfalt und die Kinder erfuhren, wie man ein Schmetterlingsnetz benutzen sollte.

1. Station: Überleben Die erste Station im leben eines Schmetterlings ist der Ei-Zustand. In der Umwelt lauern aber jede Menge Gefahren auf die Eier. Hungrige Raubtiere, Austrocknung, aber selbst der Mangel an Ernährung droht ihnen mit Vernichtung. Wenn das Ei diese Gefahren überlebt, heißt es auch für die Art das Überleben. Aufgabe: Helft uns dabei, die Eier einer der schönsten europäischen Falterarten, nämlich des Schwalbenschwanzes zu der Pflanze zu tragen, mit der sich die vom Ei schlüpfende Raupe nachher ernähren kann. Bei der Kugel-Labyrinth-Aufgabe soll der Kugel (das Ei des Schwalbenschwanzes) vom Startpunkt zum Ziel (die Nahrungspflanze - Berg-Haarstrang) gerollt werden. Vier Mitglieder der Gruppe stehen mit zugebundenen Augen an je einer Ecke der Tafel, damit sie die Kugel in Bewegung bringen können. Ihr fünfter Gruppenmitglied hat die Aufgabe, ihre Bewegung verbal zu steuern, und so die Bewegung der Kugel zu navigieren. Die Kugel soll innerhalb von drei Minuten je öfter zum Ziel gerollt werden, ohne dabei in eine Gefahrenfalle zu kommen. Kommt die Kugel (das Ei) doch in eine der Gefahrenfallen (Raubtiere, schädliche Umweltfaktoren, etc), soll die Gruppe die Kugel wieder vom Startpunkt in Bewegung bringen. 

2. Station: Verwandlung Der geheimnisvollste Teil des Lebens eines Schmetterlings ist es, wenn er nach der Ruhe des Puppenzustandes als herrlicher Falter herausschlüpft. Dazu braucht er aber erst die entsprechende Nahrung zu finden. Viele Schmetterlingsarten ernähren sich mit einer einzigen Pflanzenart. Der Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling frisst nur den Groß-Wiesenknopf. Wenn diese Pflanze aus einem Biotop verschwindet - z. B. wegen Düngung der Wiesen, verschwindet der geschützte Falter mit ihr. Aufgabe: Ernähre die Schmetterlingsraupen mit den entsprechenden Pflanzen, und helfe ihnen dabei, sich in einen Falter zu verwandeln. Die Gruppen sollen die Raupen von fünf verschiedenen Schmetterlingsarten mit ihrer Nahrungspflanze paaren. Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling - Groß-Wiesenknopf; Trauermantel - Hänge-Birke; Schwarzer Apollo - Hohler Lerchensporn; Wolfsmilchschwärmer - Zypressen-Wolfsmilch; Großer Feuerfalter – Stumpfblättriger Ampfer. Die Scheiben, welche die Pflanzen symbolisieren, werden vom Stationsleiter den Gruppenmitgliedern einzeln in die Hand gegeben, und sie platzieren diese abwechselnd auf den Stab der jeweiligen Raupe, die sie für richtig halten. Das Ziel ist es, viele Nahrungspflanzen-scheiben auf dem entsprechenden Raupen-Stab zu platzieren. 

3. Station: Abwehr: Um die zur Verwandlung nötigen Größe zu erreichen brauchen die Raupen unterschiedliche Abwehrmethoden, damit sie den auf sie lauernden Gefahren entweichen können. Manche verschmelzen mit der Umgebung durch Tarnung, andere bewaffnen sich mit Farbstoffen, oder unangenehmen Geschmacksstoffen, evtl. lassen sich giftige Haare anwachsen. Aufgabe: "Unsere Vögel haben Hunger! Helft dem Star, dem Pirol, dem Kuckuck, dem Wendehals und der Kohlmeise die für sie essbaren Raupen auszuwählen." Bei dieser Aufgabe sollen die Gruppen auf einer eingezäunten Fläche von 10 x 10 m mit drei- bis vierfach vergrößerten Vogelschnäbel (er funktioniert nach dem Pinzettenprinzip) die sich versteckenden bzw. wehrenden Raupen einsammeln. Jeder Gruppenmitglied bekommt einen Schnabel. Unter den Raupen (6 Arten) befinden sich Arten, welche von allen Vögeln gefressen werden können, und auch solche, die für die meisten Vögel giftig sind. Alle essbaren Raupen sollen eingesammelt werden. Beim Spiel sollen die Spieler darauf achten, mit welchem Schnabel sie auf Raupenjagd gehen, da die behaarten Raupen können nur der Kuckuck und der Pirol verzehren. 

4. Station: Nektar-Sammeln: Die erwachsenen Schmetterlinge ernähren sich meistens mit dem zuckerigen-süßen Nektar von Blumen, den sie mit ihrem langen, einem Strohhalm ähnlichen Saugrüssel aus der Blüte heraussaugen. Aber nicht jeder Schmetterling kann aus jeder Blume Nektar sammeln. Aufgabe: "Probiert das spezielle Ernährungsorgan und die Ernährung der Schmetterlinge, den Saugrüssel aus!" Bei der Aufgabe sollen die Gruppen erst die zu den jeweiligen Blütengrößen passenden “Saugrüssel” (hier unterschiedlich lange Angelruten) auswählen. Am Ende der Saugrüssel befindet sich je ein kleiner Magnet. Danach sollen die Gruppenmitglieder mit den Saugrüsseln (also mit den Angelruten) aus den vier Blumen (es sind langförmig stehende, plexibedeckte Boxen, die unterschiedliche Blumen mit unterschiedlich langen Blütenkelchen darstellen) durch eine Öffnung der Plexidecke die einzelnen, magnetisierten Nektarkügelchen herausangeln. Die Kügelchen werden bei dem fünften Gruppenmitglied gesammelt. Die einzelnen Nektarkügelchen sind mit einem Klettverschluss zum Blumenboden befestigt, und können nur mit dem zu der jeweiligen Blumen passenden Saugrüssel - also weder zu lang, noch zu kurz darf die Angelrute sein - herausgeangelt werden. Wichtiger Hinweis: Die Kügelchendürfen nur einzeln geangelt werden! Sollten gleichzeitig mehrere Kügelchen an dem kleinen Magnet hängen, sollen die weiteren Kügelchen bis auf eins zurückgeworfen werden. Die Angelruten dürfen nicht in die “Blüte” hineingeschoben werden, und das Tunken ist auch verboten! Für die Aufgabe steht eine Minute zur Verfügung. Das Ziel ist es, alle Nektarkügelchen aus den entsprechenden “Blüten” mit den entsprechenden “Saugrüsseln” zu angeln. 

5. Station: Bestäubung Für die Pflanzen ist es eine lebenswichtige Frage, ob ihr Blütenstaub zu einer gleichartigen Blume getragen wird. Dabei leisten ihnen auch die Schmetterlinge eine große Hilfe. Während die Schmetterlinge das Nektar aus dem Blütenkelch schlürfen, bleibt der Blütenstaub unbemerkt an ihnen haften, was sie dann zu einer gleichartigen Pflanze weitertragen. Nur wenige wissen, aber bestimmte Falterarten spielen eine ernsthafte Rolle auch in der Bestäubung unserer Nutzpflanzen, so bringen sie auch uns Nutzen. Aufgabe: "Lerne die Bestäubungstätigkeit der Schmetterlinge sowie die Vielfalt der Pollen näherkennen!" Bei der Aufgabe sollen die Gruppen die Pollenkörner mit der passenden Farbemithilfe der magnetischen Angelruten aus den Behältern zu den Kelchen der etwa 2 m entfernt aufgestellten Blumen (4 stehende, oben geöffnete plexibedeckte Boxen, die je eine Blume symbolisieren) tragen. Mit den Angelruten sollen immer die passenden Pollenkörner herausgefischt und dann zur passenden Blume getragen werden. Es ist wichtig, dass die Pollenkörner einzeln aus dem Behälter genommen werden sollen, und die Kinder dürfen dabei mit ihren Händen die Pollenkörner nicht berühren. Die vier plexibedeckten Boxen - mit je einer Grafik einer halbierten Blume darauf - stehen ein paar Schritte voneinander entfernt. Die Angelruten dürfen nicht in die Boxen hineingeschoben werden, also das “Tunken” ist verboten! Den Gruppen steht eine Minute Zeit für die Aufgabe zur Verfügung. Das Ziel ist es, alle Pollenkörner zu der passenden “Blume” zu tragen. 

6. Station: Tarnung Tarnung brauchen nicht nur die Raupen, sondern auch die erwachsenen Schmetterlinge. Sie tarnen sich als Laubblatt, als Rindenstück, evtl. als Stein, um für die Vögel fast unbemerkbar werden zu können. Aufgabe: "Testet eure Beobachtungskompetenz! Findet auf dem Bild die Schmetterlinge, die sich versteckt haben!" Bei der Aufgabe sollen die Kinder auf dem Puzzle-Bild mit den umdrehbaren Elementen die getarnten Schmetterlinge finden. Auf dem Puzzle-Bild lassen sich die Falter kaum erkennen. Wenn ihr das doch schafft, dreht die Puzzle-Elemente um, und gleich deckt sich die spektakulärste Seite der Schmetterlinge auf, die zum Erwecken der Aufmerksamkeit, zur Täuschung oder gar zur Abschreckung dient. Punkte: Für jeden gefundenen Schmetterling und richtig genannten Namen gibt es je 1-1 Punkt Insgesamt kann man 16 Punkte sammeln. 

7. Station: Schmetterlingsfreundlicher Garten: Den Garten vogelfreundlich zu gestalten, liegt heute absolut im Trend. Warum könnte man den Garten nicht gleichzeitig auch schmetterlingsfreundlich gestalten? Dazu braucht man nichts anderes, als Pflanzen anzubauen, die viel Nektar ausscheiden, und dadurch die Schmetterlinge anlocken. Aufgabe: Richtet einen imaginären einfachen, kahlen Garten so ein, dass sich dort Schmetterlinge und andere nützliche Insekten, Vögel sowie Igel gemütlich fühlen können. Zur Einrichtung des Gartens stehen den Kindern 10 magnetisierte Holzscheiben zur Verfügung (Flieder; Wunderblumen; Spiersträucher; Igelgarage; Wespenhotel; 3 Vogelnistkästen; Vogeltränke; Vogelfutterhäuser) Punkte: Für jede richtig platzierte Scheibe kann man 1 Punkt erhalten. Die Scheiben sollten nicht schematisch platziert werden, es gibt mehrere richtige Lösungen. Man kann maximal 10 Punkte sammeln.

8. Station: Schmetterlinge basteln Schmetterlinge sind in unserem Alltag so gut wie allgegenwärtig. Man kann sie überall treffen - im Wald, auf Wiesen, in Gärten, wo wir nur hinkommen. Aber kennen wir diese Tiere wirklich näher? Aufgabe: "Lasst uns den Körperbau einer der zauberhaftesten Falterarten, des Schwalbenschwanzes kennenlernen!" Bei der Aufgabe soll die Gruppe den ganzen Schmetterling aus den Körperteilen innerhalb von einer Minute fertigbauen, alle Gruppenmitglieder dürfen mithelfen.