02.10.2018

Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin!

Besuch des Friedensweges

Der Schlösslberg und die Gegend rund um Mogersdorf weisen eine bewegte Geschichte auf, die die SchülerInnen der Josef Reichl Naturparkschule am 1.10.2018 als Abschluss ihres Friedensprojektes erkundeten.

Sie wissen, dass vor ca. 350 Jahren, am 1. August 1664, ein christliches Heer aus österreichischen, deutschen und französischen Truppen am Raabfluss die Türken besiegte und damit die Ausbreitung des osmanischen Reiches nach Westen verhinderte. Tausende Menschen verloren dabei ihr Leben.

Der Friedensweg soll aber weder die Grausamkeiten der Vergangenheit dokumentieren, noch soll er in heroischer Weise den Sieg der abendländischen Kultur darstellen, sondern er soll interessierten Personen die Möglichkeit geben, sich auf historischem Boden dem Thema Frieden zu nähern. Nicht Feindschaft und Hass sollen im Mittelpunkt stehen, sondern Toleranz und Frieden, welche einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten können.

Den Einstieg zum Friedensweg bildet für alle Schülerinnen und Schüler der „Gedenkraum 1664“ am Schlösslberg,. Danach ging es bergab auf einem Wiesenpfad zur Station „Aufeinander schaun“. Hier hatten unsere Schülerinnen und Schüler Spielmöglichkeiten, die unterschiedliche Sichtweise der umgebenen Landschaft durch die Kaleidoskope oder die Geisterwand eröffnen, aber die auch zu aktivem Spielen mit dem überdimensionalen Glockenspiel und der Hangrutsche .

Entlang des Waldrandes kamen wir zur Station „EPU – Europäisches Universitätszentrum für Friedensstudien“, in der jährlich neu angefertigte Studentinnen- und Studentenarbeiten ausgestellt sind. Hier wurden Friedensthemen in Form von Bildern und Collagen präsentiert.

Bei der daran anschließende Kreuzung hatten sie 2 Möglichkeiten:

Die Kinder, die rechts abbogen, kamen zu einer Waldlichtung zur Station „Über die Grenzen“. Dort hatte man einen freien Blick ins angrenzende Ungarn.

Die Kinder, die links abbogen, fanden im Grünen eingebettet die Station „Anders aber gleich“. An sechs unterschiedlich gestaltete Flächen kann man meditieren und beten.

Nach dem Erklimmen des Schlösslbergs erreichten sie den Höhepunkt des Friedensweges: Die Station „Gedenktstätte Schlösslberg“. Auf den Mauerüberresten der im 2. Weltkrieg zerstörten neugotischen Kapelle wurde im Jahre 1964 nach fast 20 Jahren Ruinendasein der Neubau der Gedenkstätte nach den Plänen von Ottokar Uhl errichtet.

 „Den Toten beider Lager gewidmet, verewige es nicht Feindschaft und Hass, vielmehr sei es Zeugnis unserer Bereitschaft zu Toleranz und Frieden“. Über alle Grenzen hinweg verkünden die weiß getünchte Kapelle und das 15 Meter hohe Betonkreuz die Botschaft von der Freiheit und Würde des Menschen.