17.09.2013

„Tag der Energiewende“

Vision wurde zum historischen Moment: Burgenland ist am „Tag der Energiewende“ Europas erste stromautarke Region
 
Das Burgenland ist Europas erste rechnerisch stromautarke Region durch Erneuerbare Energie! Das bedeutet, dass zum gegebenen Zeitpunkt 100% an Energie durch Ökostromanlagen – sprich Windkraft, Photovoltaik und  Biomasse erzeugt wird. Diese europaweit einzigartige Erfolgsstory wurde 1997 mit der Errichtung des ersten Windparks mit sechs Anlagen im nordburgenländischen Zurndorf eingeleitet. „Das Burgenland hat damals einen vielfach belächelten, innovativen und vorausschauenden Weg eingeschlagen und hat es bis heute verstanden, seine natürlichen Ressourcen perfekt einzusetzen. Wir haben Pioniergeist und Mut bewiesen. Diesen Weg möchten wir  fortsetzen und innovativ forcieren. Langfristig streben wir die vollständige Energieautarkie an. Schon im kommenden Jahr wird das Burgenland zum Stromexportland, denn wir werden deutlich mehr Strom erzeugen als verbrauchen“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl, dem Bundesminister Rudolf Hundstorfer, Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer ENERCON GmbH, Karl-Heinz Lambertz, Vorsitzender der SPE- Fraktion im Ausschuss der Regionen und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Kromp am „Tag der Energiewende“ im Rahmen eines Festaktes in Gols zu diesem historischen Moment herzlich gratulierten.

Der erste Monat in diesem Jahr gab schon einen kleinen Vorgeschmack auf dieses Ziel, denn im Jänner konnten bereits 81% des heimischen Bedarfs durch ‚sauberen Strom made in Burgenland‘ abgedeckt werden - und das, obwohl die tiefen Temperaturen durchaus beachtliche Verbrauchsspitzen brachten. Am 18. Jänner dieses Jahres wurde mit einer Produktion von rund 11,8 Millionen kWh ein historischer Höchstwert bei der Tageserzeugung im Burgenland erreicht. Im Monat März konnten exakt 112,6% des Strombedarfes erzeugt werden.

Niessl dazu: „Das hat uns gezeigt, dass unser Weg richtig ist. Unser innovatives Konzept ist völlig aufgegangen. Windkraft statt Atomkraft war und ist für uns kein leeres Lippenbekenntnis. Wir schaffen damit ‚Green Jobs’ – Arbeitsplätze mit besten Zukunftsaussichten und kurbeln damit auch die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt an, denn bei all unseren Bestrebungen war stets unsere Devise, dass Arbeit und Wertschöpfung im Land bleiben müssen. Auf Grund dieser Bestrebungen wird bei uns auch die Lehrlingsausbildung für diesen Sektor ganz groß geschrieben.“ So absolvieren in einem völlig neu errichteten Übungslabor Lehrlinge in der Lehrwerkstätte in Mattersburg die Facharbeiterintensivausbildung Mechatronik mit Schwerpunkt Windenergietechnik. Das Land Burgenland, das BFI, das AMS und die Firma Enercon haben mit dieser Initiative für junge Menschen die Möglichkeit geschaffen, einen Beruf im Bereich der erneuerbaren Energie zu ergreifen.

„Wir haben 2013 zum ‚Jahr der Energiewende‘ ausgerufen, das Ziel der Stromautarkie erreicht und damit einen historischen Meilenstein in der internationalen Geschichte der Energieversorgung gesetzt. Wir müssen aber auch nach vorne schauen. Die Energie von morgen und der Übergang zu einer CO2-armen Zukunft sind mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Wir haben uns der Herausforderung gestellt, wir haben sie gemeistert und wir gehen diesen Weg auch konsequent und kontinuierlich weiter“, betonte der Landeshauptmann, der in dieser wichtigen Zukunftsfrage der Energiegewinnung nach dem Motto „Dächer statt Äcker“ auch die Förderung von Photovoltaikanlagen weiter forciert und konkret ein Fördervolumen von insgesamt 300.000 Euro oder 300 Euro pro kWp bis Mitte 2014 zur Verfügung stellt.

Entwicklung zu Europas erster rechnerisch stromautarker Region im Rückblick

Das 1997 in Zurndorf initiierte Pilotprojekt wurde bis 2001 auf 13 Anlagen ausgebaut. Im Jahr 2002 konnte die 50 Millionen kWh-Marke überschritten werden. Mit dem Spatenstich zum Windpark Neusiedl am See/Weiden im April 2003 begann der intensive Ausbau der Erneuerbaren Energie im Burgenland. Die rasche Umsetzung der ersten Wind-Initiative zwischen 2003 und 2006 wurde durch die massive Unterstützung des Landes und durch eine vorbildliche Vorgangsweise bei der Definition von Eignungs- und Ausschließungszonen möglich. Die Interessen von Anrainern sowie Landschafts- und Tierschutz wurden dabei berücksichtigt.

2011 startete die zweite burgenländische Wind-Initiative mit der Errichtung der beiden weltweit leistungsstärksten Anlagen in Potzneusiedl. Im September des Vorjahres wurde in den Gemeinden Halbturn, Mönchhof und Nickelsdorf ein Windpark errichtet, der mit insgesamt 69 Windenergieanlagen eine Leistung von 207 MW aufweist.  Im Mai 2012 begann die Errichtung von Mitteleuropas größtem Windpark in den Gemeinden Andau und Halbturn, wo insgesamt 79 Windenergieanlagen des Typs Enercon 101 installiert wurden.  Jede Anlage besitzt eine Leistung von 3 MW, sodass eine Gesamtleistung von 237 MW erzielt wird. Im Dezember 2012 machte Enercon, einer der international wichtigsten Windtechnologie-Konzerne, mit der Realisierung eines Betonturmwerks Zurndorf zur Drehscheibe für seine mittel- und osteuropäischen Aktivitäten.

Ein weiterer besonders wichtiger Schritt war die Fusion der beiden Landesenergieversorger BEWAG und BEGAS zur „Energie Burgenland“ - für das Burgenland das größte wirtschaftspolitische Projekt in der Geschichte des Landes. Allein mit der Erzeugung von Ökostrom aus Windenergie trägt die „Energie Burgenland“ wesentlich zum Klimaschutz bei. Das Unternehmen hat sich von einem reinen Stromhändler zu einem Stromproduzenten gewandelt.