30.04.2013

Zeitzeugengespräch mit Hofrat Marko M. Feingold

Der Präsident der IKG Salzburg M. Feingold sprach am 30. Jänner  vor den 3. bis 5. Jahrgängen im Vortragssaal der BHAK & BHAS Eisenstadt über sein Überleben und Leben im 20. Jahrhundert.

Überlebt hat er die Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Seine Schilderungen gehen zurück bis in die Monarchie, bei der Gründung der I. Republik war er 5 1/2 Jahre alt. Unglaublich sind seine Vitalität, sein Humor und seine präzisen Erinnerungen. Der in Österreich längst vorhandene Antisemitismus wurde durch den Anschluss  1938 entfesselt und als rassistische NS-Staatsdoktrin für ÖsterreicherInnen jüdischen Glaubens lebensbedrohlich, wenn sie unter die Nürnberger Rassegesetze gefallen sind. Es folgten Denunziation, Verfolgung, Arisierung, Vertreibung, und es gab viel zu wenig Gerechte, Gerechte, die den Verfolgten zu helfen versucht haben. Eine Flucht war für Marko Feingold und seinen Bruder aufgrund seines abgelaufenen Passes nicht mehr möglich, und so kam er nach gewalttätigen Gestapoverhören und Haft in Prag und Krakau schon 1940 ins Vernichtungslager Auschwitz. Dass es Herrn Feingold gelungen ist, von Auschwitz wieder wegzukommen und endlich bei Kriegsende in Buchenwald  befreit zu werden, ist eine unglaubliche Lebensgeschichte.         

Wie es ihm gelingt, mit den sehr interessierten Jugendlichen differenziert und ohne Hass über diese Zeit des Schreckens und Leidens zu sprechen, ist bewundernswert. Vieles konnte auch noch in der angeregten Diskussion nachgefragt und verdeutlicht werden.

Dieses Zeitzeugengespräch war eine Begegnung mit einem Menschen, die man nicht vergessen wird und dessen Botschaft der Menschlichkeit berührt.