27.05.2015

Die Wirksamkeit von Leadership in Schulen: LEA-Day im Burgenland

Generationenübergreifendes Regionaltreffen der Leadership Academy im Burgenland

Was passiert, wenn sich Schulleiterinnen und Schulleiter aus verschiedenen Schultypen und Führungspersonen der Schulaufsicht des Burgenlandes treffen und sich professionell mit ihren Entwicklungsthemen auseinandersetzen?
Sie bringen Bewegung in die burgenländische Bildungslandschaft!

Am Mittwoch, den 20.5.2015, finden sich 60 burgenländische Absolventinnen und Absolventen der Leadership Academy am Neufelder See ein und thematisieren die Leitungsarbeit in den Schulen unter der professionellen Begleitung von Univ. Prof. Dr. Michael Schratz (Universität Innsbruck) und Univ. Prof. Dr. Wilfried Schley (IOS Hamburg).
Das erste generationenübergreifende Regionaltreffen der Leadership Academy (LEA) im Burgenland wird in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Burgenland veranstaltet und knüpft das Netzwerk der Schulleiterinnen und Schulleiter und der Schulaufsicht im Land enger zusammen.
Das Treffen wird vom Amtsführenden Präsidenten des Landeschulrates für Burgenland Mag. Heinz Josef Zitz eröffnet, als Gäste aus dem Ministerium nehmen Mag. Maria Gruber-Redl (Leiterin der LEA im BMBF) und Sektionschef Kurt Nekula, MA (Leiter der Sektion I) teil. Durch das Programm führt Monika Gerbavsits, MSc.
Für Präsident Zitz, selbst ein Absolvent der LEA Generation III, ist die LEA eine einmalige Gelegenheit, im Schulsystem über den Tellerrand zu blicken. Sie ist deshalb so befruchtend, weil Leiter und Leiterinnen aus verschiedenen Bildungseinrichtungen grenzübergreifend aufeinandertreffen. In seinem umfangreichen Portfolio, das er damals noch als Fachinspektor bei der LEA verfasst hatte, gibt er einen Ausblick, was er in den kommenden Jahren umsetzen möchte. Rückblickend kann er festhalten, dass ihm alle diese Vorhaben gelungen sind. Als Präsident des Landesschulrates für Burgenland sind seine LEA-Erfahrungen sehr wertvoll, weil sie ihm wertvolle Zugänge bieten, und er möchte er, dass alle burgenländischen Direktor/innen die LEA absolvieren.

Sektionschef Kurt Nekula erinnert sich, dass Heinz Zitz Teil eines „Bilderbuch-KTCs“ war, weil es einen heterogenen Querschnitt durch das österreichische Schulsystem abbildete. Für ihn sind die LEA Absolvent/innen Schrittmacher und Meinungsbildnerinnen in den Regionen. Schulentwicklung muss gut fokussiert sein, damit die Reformen im Klassenzimmer ankommen. Das heißt, dass kompetent mit dem Wandel umgegangen werden muss. Wichtig sind die Überzeugung und die Haltung, und damit das Verständnis für die anderen im System. Allerdings kann es lange dauern, bis die Neuerungen durch die Kapillargefäße des Systems dort ankommen, wo sie hin sollen. Hier braucht es Leadership, um den Arbeitsaufwand und die Belastung des Systems nicht zu übertreiben.

Dekretverleihung "Dank und Anerkennung"


Nach der Verleihung der „Dank und Anerkennung“-Dekrete an die Absolvent/innen der Generation X und XI und den vier Netzwerkkoordinator/innen Monika Gerbavsits, Christina Frotschnig, Wilfried Lercher und Michaela Seidl, öffnet sich der Raum für informelle Gespräche bei Kaffee und Kuchen.
Wilfried Schley und Michael Schratz widmen sich danach folgenden Fragen:

Wie wirkt sich das Führungshandeln bei den Kindern aus?
Wie kann man messen, wie die LEA wirkt?

Das Wichtigste für das Kind in der Klasse ist die Frage: „Werde ich wahrgenommen?“, also die Beziehungslogik. Oft sehen sich Lehrer/innen als jene Personen, die das Kind zum Lernen bringen sollen. Das stimme laut Wilfried Schley so nicht: Er nennt ein Beispiel einer Schule, die keinen Stundenplan hat und dennoch lernen die Kinder. Jeden Tag entscheiden sie sich selbst, was sie machen. Hier funktioniere Lernen besonders gut.
Die beiden Professoren nehmen in der burgenländischen Szene ein besonderes "Wir-Gefühl" war, das getragen von Humor sei. Dadurch können Synergien unter den einzelnen Generationen besonders gut genützt werden.
In Triaden geben einander die Teilnehmer/innen zu den jeweiligen Themen an ihren Standorten Resonanz und filterten im Anschluss ihre Themen Zweiter Ordnung heraus: „Welche Gefühle, Emotionen, welche Energie, Atmosphäre, welches Klima bestimmt mein System gerade?“

Das Ergebnis gibt einen guten Einblick in die LEA-Schulen des Burgenlandes:

  • Vertrauen ist die beste Form, mit Unsicherheit umzugehen.
  • Das Klima an der Schule hat sich geändert. Die emotionale Zufriedenheit ist übergesprungen vom Leiter/von der Leiterin auf die Lehrer/innen hin zu den Schüler/innen. „Well-being“ ist die Voraussetzung für die Abwesenheit von Angst.
  • Teamwork – Arbeit an der Beziehungskultur – Arbeit an der gemeinsamen Intelligenz: vom „I-Q“ zum „We-Q“
  • Wertschätzung und Empathie: Im Kern geht es um die emotionale Kompetenz. Empathie alleine sei tückisch, denn sie verführe dazu, dass zu wenig gestritten werde und man sich dadurch nicht bewegen könne.
  • Wertschätzung auf allen Ebenen durch Begegnung auf Augenhöhe:In der Klasse, in der Schule, auf Behördenebene
  • Wohlfühlen: „Vom „Gleichschalten“ zur „Vergemeinschaftung“: Die Essenz ist, dass sich alle für das Gleiche einsetzen und die Bereitschaft, nicht das Einzelkämpferische durchzusetzen.

Das Burgenland hat durch dieses generationenübergreifende Regionaltreffen etwas hinbekommen, was andere Bundesländer anstoßen kann. Scharmer nennt es „holding the space“: Raum geben, wo Ideen möglich sind und die Bereitschaft für ein Miteinander erzeugen.
In einer herausfordernden und dennoch humorvollen Übung zum Schluss stellen die Tischgruppen nonverbal Begriffe dar, die zum Denken anregen:
Wirksamkeit – Ungerechtigkeit – Angst – Beschämen – Kontakt – Beziehungslernen
Und obwohl die beiden Professoren sich bei der Auswahl der Begriffe geirrt hatten (sie wollten eigentlich die Begriffe Kreativität, Gefühl, Resonanz, Selbstwert, Leistung, Selbstwirksamkeit zum Thema machen, war der Schluss der Veranstaltung von einer befruchtenden und motivierenden Stimmung getragen.
Dieses "Wir-Gefühl" wird weiter in unseren burgenländischen Schulen getragen und damit die österreichische Bildungslandschaft bewegen.

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